Herbert Kublys neuer Name für Pro Helvetia

par Thomas Kadelbach

Thomas Kadelbach, né en 1979. Après des études d'histoire et littérature française à Angers, Fribourg et Madrid, il collabore au projet de recherche FNS Les relations culturelles internationales de la Suisse, 1945-1990. Thèse de doctorat sur Pro Helvetia et l'image de la Suisse à l'étranger. Actuellement collaborateur scientifique à l'Université de Neuchâtel.
, Thomas Kadelbach, born in 1979. Studied history and French literature in Angers, Fribourg and Madrid. Research assistant in the SNSF research project Switzerland's International Cultural Relations, 1945-1990. PhD thesis on Pro Helvetia and the image of Switzerland abroad. Currently scientific collaborator at the University of Neuchâtel.

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Die von Pro Helvetia und anderen Institutionen durchgeführten Reisen in die Schweiz berücksichtigen nicht nur Journalisten, sondern auch Persönlichkeiten aus Kultur und Wissenschaft. Zu den in den 1960er und 1970er Jahren empfangenen Gästen gehört der Publizist und Schriftsteller Herbert Kubly aus New Glarus im US-Bundesstaat Wisconsin, dessen Vorfahren im 19. Jahrhundert aus dem Kanton Glarus ausgewandert sind. Anfangs der 1950er Jahre sucht Kubly zum ersten Mal die Heimat seiner Familie auf und kehrt anschliessend wiederholt zurück. Seine helvetischen Erfahrungen finden Eingang in zwei in den USA veröffentlichte Bücher über die Schweiz. 1968 erhält Kubly von Pro Helvetia, der Schweizer Verkehrszentrale und der American Society for Friendship with Switzerland ein Stipendium für einen einjährigen Aufenthalt im Land seiner Vorfahren. 1973 und 1977 reist der Publizist erneut in die Schweiz, um die Veränderungen seit seinem ersten Aufenthalt zu dokumentieren.

New Glarus, Kublys Herkunftsort, hat bis in die 1980er Jahre eine gewisse Bedeutung für die kulturelle Präsenz der Schweiz in den USA. Für die 1958 in Chicago organisierte Switzerland Week und die Ausstellung Hemisfair von 1968 in San Antonio konkurrieren die Folkloregruppen und Alphornbläser aus New Glarus mit denjenigen der Schweizer Kolonie in New York um die Teilnahme. 1969 unterstützt Pro Helvetia die Einrichtung einer Hall of History in New Glarus mit 10‘000 Franken, und in der zweiten Hälfte der 1970er Jahre wird in der Schweiz die Schaffung eines Schweizer Lehrstuhls an der Universität von Wisconsin diskutiert. 1981 schliesslich präsentiert die Koordinationskommission für die Präsenz der Schweiz im Ausland an einer Schweizer Woche in Houston eine von den Bewohnern von New Glarus für ihre Hall of History zusammengestellte Heidi-Ausstellung. Im historischen Museum von New Glarus folgt diese Veranstaltung auf eine von Pro Helvetia unterstützte Wilhelm Tell-Ausstellung.

Auch Herbert Kubly bereichert die kulturelle Präsenz der Schweiz in den USA. 1981 veröffentlicht das New Yorker Verlagshaus Stein and Day sein Buch Native’s return: an American of Swiss descent unmasks an enigmatic land and people, das die Reiseerlebnisse des Autors zusammenfasst. Die verschiedenen Kapitel des Buches werfen nicht nur einen kritischen Blick auf die Schweiz der 1960er und 1970er Jahre, sondern beschreiben auch auf amüsante Weise die Funktionsweise der mit dem Empfang ausländischer Gäste beauftragten Institutionen. In Kublys Erzählung wird Pro Helvetia in „PURS“ („Pour Une Renaissance Suisse“) umgetauft, während der Pressedienst des Politischen Departements nun „Confederation Information Bureau“ heisst. Die im Buch immer deutlicher zutage tretenden Rivalitäten und Gegensätze zwischen „PURS“ und dem „Confederation Information Bureau“ machen Kublys Aufenthalt in der Schweiz zu einer verwickelten Angelegenheit.

In seiner Beschreibung der Schweiz legt der Publizist den Schwerpunkt auf die zahlreichen Veränderungen, die in den 1970er Jahren die helvetischen Mythen und den Sonderfall infrage stellen. Kubly korrigiert das nur noch in New Glarus weiter bestehende traditionelle Bild des Alpenlandes. (tk)

Archivbestände
Pro Helvetia, Protokolle Gruppe I

Literaturhinweise
Kubly, Herbert: Switzerland, New York, Time Inc. 1964
Kubly, Herbert: Native’s return: an American of Swiss descent unmasks an enigmatic land and people, New York, Stein and Day 1981
Tschudy, Kim D.: The Swiss of New Glarus, Charleston, Arcadia Publishing 2007

medias

Interview mit Herbert Kubly

In einem 1969 im englischsprachigen Programm des Kurzwellendienstes ausgestrahlten Interview kommentiert Herbert Kubly seine Schweizer Erlebnisse.

Archiv Swissinfo, in Zusammenarbeit mit Memoriav

Herbert Kubly

Auf Einladung von Pro Helvetia und anderen Institutionen hält sich der US-Schriftsteller und Publizist Herbert Kubly zwischen den 1950er und den 1970er Jahren mehrere Male in der Schweiz auf.

Pro Helvetia wird zu PURS

Im Buch von Herbert Kubly wird Pro Helvetia in Pour Une Renaissance Suisse umgetauft.

Schweizerische Nationalbibliothek

Die Schweiz der Klischees und des Tourismus

Herbert Kublys erstes Buch über die Schweiz erscheint 1964 in der Reihe Life World Library. Die Bilder und Texte stehen im Einklang mit den üblichen Klischees über die Schweiz. 1965 wird in Tokio eine japanische Fassung veröffentlicht.

Schweizerische Nationalbibliothek

Wilhelm Tell in New Glarus

1973 finanziert Pro Helvetia in New Glarus eine Wilhelm Tell-Ausstellung.

Bundesarchiv E 9510.6 1991/51, Bd. 544

neu

Der „zweite Weg“ für die Dritte Welt

1970 bis 2000

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1916 bis 1976

Lange ist die Schweiz ein Auswanderungsland, das seine Bewohner in Zeiten wirtschaftlicher Schwier

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Pro Helvetia wird 1939 gegründet, um einen Beitrag an die kulturelle Selbstbehauptung zu leisten.

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Nach dem Krieg ist die Frage der Kulturbeziehungen mit Deutschland ein offizielles Tabu.

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Pro Helvetia, Männer... und Frauen!

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Pro Helvetia besteht vor allem aus einem Stiftungsrat mit 25 Mitgliedern und einem ständigen Sekre

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