Die Tugend der Qualitätsarbeit
Die angewandte Kunst prägt die Schweizer Kulturaussenpolitik seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Architekten, Ingenieure, Designer und Grafiker gehören zu den wichtigsten Kulturbotschaftern.
Das Herkunftslabel „Swiss made“ ist nicht nur für die weltweiten Interessen der Schweizer Exportindustrie von Bedeutung, sondern spielt auch eine wichtige Rolle in der kulturellen Aussenpolitik. Seit ihrer Gründung wendet Pro Helvetia einen Teil ihrer Mittel für das internationale Renommee der Schweizer Architekten, Ingenieure, Kartografen, Fotografen und Designer auf. In der kulturellen Präsenz der Schweiz im Ausland veranschaulicht die angewandte Kunst die nationalen Tugenden der Präzisionsarbeit, der Schlichtheit und der Effizienz.
Die wichtige Stellung von Architektur und Design in der kulturellen Präsenz der Schweiz im Ausland wird bereits in der Nachkriegszeit deutlich. Angesichts der Zerstörungen in Europa ist die Architektur zu diesem Zeitpunkt ein gefragtes kulturelles Exportprodukt. Dank der innovativen Arbeit der an der ETH ausgebildeten Ingenieure verfügt die Schweiz zudem über technische Lösungsansätze, die im Ausland auf Interesse stossen. Auch die in Zürich nach der Schliessung des deutschen Bauhauses weiterentwickelten grafischen Künste geniessen eine breite Anerkennung. Ab den 1960er Jahren erweitert Pro Helvetia ihr Tätigkeitsprogramm im Bereich der angewandten Kunst um Disziplinen wie Fotografie und Kartografie.
In der kulturellen Präsenz der Schweiz im Ausland vermitteln Architektur und Design das Bild eines weltoffenen und modernen Landes, das trotz seines politischen Abseitsstehens aktiv am internationalen Dialog teilnimmt. Gleichzeitig stehen sie für die Ausweitung der kulturellen Präsenz auf Länder anderer Kulturzonen. Die von der Kulturstiftung in den 1960er und 1970er Jahren durchgeführten Ausstellungen machen die Ingenieure und Architekten zu den ersten Schweizer Kulturbotschaftern in der postkolonialen Welt. Auch später dient die angewandte Kunst immer wieder der kulturellen Erschliessung neuer geografischer Räume.