Die Nation im Spiegel der Kunst

Konkrete Kunst
Gegenwartskunst
Malerei

Kunstausstellungen gehören zu den wichtigsten Trägern der kulturellen Aussenpolitik. Pro Helvetia stößt dabei immer wieder auf das ambivalente Verhältnis zwischen Nation und Kultur.

Was ist Schweizer Kunst? Gibt es Schweizer Kunst? Diese Frage beschäftigt nicht nur die Kunstgeschichte, sondern erweist sich auch als entscheidend für die Kulturaussenpolitik. Obschon die Bedeutung nationaler Stereotype für die Beurteilung des Kunstschaffens nachgelassen hat, wird bei Ausstellungen im Ausland immer wieder das Herkunftsland der Künstler als Bewertungskriterium bemüht. In der Tat spielt die Kunst in den meisten Ländern eine wichtige Rolle bei der Konstruktion der nationalen Identität.

In der Schweiz geht die Mobilisierung der Kunst für die Interessen der Nation auf die letzten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts zurück. Ab 1887 wird der Bund im kulturellen Bereich tätig und versucht mit Bildern, Monumenten und geschichtlichen Inszenierungen die Gründungsmythen zu festigen. In den 1920er Jahren gelten die Bilder Ferdinand Hodlers als authentischer Ausdruck des Nationalcharakters und werden auch im Ausland zur wichtigsten Referenz der Schweizer Kunst. Die vor dem Zweiten Weltkrieg einsetzende Geistige Landesverteidigung verwendet die Kunst als Stoff einer zu schaffenden nationalen Identität, gefördert von der jungen Institution Pro Helvetia.

In den ersten Jahren ist diese nationale Ausrichtung bestimmend für die Kulturaussenpolitik der Schweiz. Während der Nachkriegszeit dienen die von Pro Helvetia und der Eidgenössischen Kunstkommission veranstalteten Ausstellungen hauptsächlich dazu, in der Aussenwahrnehmung die wichtigsten Bestandteile des nationalen Selbstverständnisses zu festigen, unter anderem den Föderalismus und den Grundsatz der Einheit in der Vielfalt. Diese Symbiose zwischen Kunst und Nation löst sich in den 1950er Jahren auf, weil sich die Künstler immer mehr an internationalen Strömungen ausrichten und den Landesgrenzen keine Bedeutung mehr beimessen. 1962 schafft der Medientheoretiker Marshall McLuhan mit dem global village die symbolträchtigste Metapher für diese Entwicklung.

Trotz der immer deutlicher werdenden Distanz zwischen der Kunst und der Nation verzichten die Träger der Kulturaussenpolitik auch anfangs des 21. Jahrhunderts nicht vollständig auf eine nationale Interpretation des Kunstschaffens. Die Globalisierung verschärft den Gegensatz zwischen dem Regionalen und dem Internationalen und fördert damit die Wiederentdeckung lokaler Identitäten.

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