Ingenieure und Architekten

par Thomas Kadelbach

Thomas Kadelbach, né en 1979. Après des études d'histoire et littérature française à Angers, Fribourg et Madrid, il collabore au projet de recherche FNS Les relations culturelles internationales de la Suisse, 1945-1990. Thèse de doctorat sur Pro Helvetia et l'image de la Suisse à l'étranger. Actuellement collaborateur scientifique à l'Université de Neuchâtel.
, Thomas Kadelbach, born in 1979. Studied history and French literature in Angers, Fribourg and Madrid. Research assistant in the SNSF research project Switzerland's International Cultural Relations, 1945-1990. PhD thesis on Pro Helvetia and the image of Switzerland abroad. Currently scientific collaborator at the University of Neuchâtel.

Architektur
Ingenieurwesen
ETH

Seit 1930 führt eine mehr als hundertdreissig Meter lange Bogenbrücke über das Salginatobel bei Küblis im Kanton Graubünden. Mit ihrer filigranen Struktur aus Stahlbeton steht sie für einen neuen, innovativen Ansatz im Brückenbau. Die Salginatobelbrücke ist eines der berühmtesten Bauwerke des 1872 geborenen Genfer Ingenieurs Robert Maillart, der entscheidend zur Entwicklung des Stahlbetonbaus beigetragen hat. 1991 wird sie von der American Society for Civil Engineers ausgezeichnet und in die Reihe der World Monuments aufgenommen, in der die wichtigsten Ingenieurbauten der Menschheitsgeschichte vertreten sind.

Während der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts setzen weitere an der ETH ausgebildete Ingenieure wie Pierre Lardy und Christian Menn den von Maillart eingeschlagenen Weg fort. Zu den bekanntesten Bauwerken Menns gehören die anfangs der 1960er Jahre errichtete Rheinbrücke bei Reichenau und die Autobahnbrücke bei Felsenau. Zwischen 1996 und 2005 wird im Prättigau nach seinen Plänen die auf vier Pylonen gespannte und leicht geneigte Sunnibergbrücke errichtet.

Die innovativen Bauwerke der Schweizer Ingenieure ziehen im 20. Jahrhundert nicht nur die Aufmerksamkeit des Fachpublikums auf sich, sondern bilden auch einen wichtigen Bestandteil der kulturellen Präsenz der Schweiz im Ausland. Die internationale Tätigkeit von Pro Helvetia verwandelt die Schweizer Brücken, Staumauern, Strassen und Wasserkraftwerke in eigentliche Kulturgüter. Das Ingenieurwesen taucht anfangs der 1970er Jahren erstmals in den Programmen der Kulturstiftung auf. Die für die Kulturpolitik im Ausland verantwortliche Gruppe I beschliesst, eine Wanderausstellung über Schweizer Ingenieurbauten aufzustellen. Diese hauptsächlich an die Entwicklungsländer gerichtete Ausstellung wird in mehr als zwanzig Exemplaren produziert und in Südamerika, Afrika und Asien gezeigt. In gleicher Weise beteiligt sich Pro Helvetia 1979 in den USA aus Anlass des hundertsten Geburtstags Othmar H. Ammanns an einer Ausstellung, die dem Leben und den wichtigsten Bauwerken dieses ursprünglich aus Schaffhausen stammenden Ingenieurs gewidmet ist.

Neben den Ingenieuren nehmen auch die Architekten einen wichtigen Platz in der kulturellen Präsenz der Schweiz im Ausland ein. 1947 findet eine erste grosse Architekturausstellung im Londoner Royal Institute of British Architects statt, für die der Bund und Pro Helvetia bedeutende Mittel aufwenden. In seiner Botschaft bestimmt der Bundesrat gleich selbst die Besonderheiten der Schweizer Architektur und stellt deren Sachlichkeit und sorgfältige Ausführung in Zusammenhang mit der Mentalität des Landes. Ab 1953 ist eine von Pro Helvetia aufgestellte Architekturausstellung in den USA unterwegs, wo sie das Bild eines innovativen und den modernen Strömungen gegenüber aufgeschlossenen Landes vermittelt. Nach einem Umweg über Irland, Deutschland und Polen erreicht die Ausstellung 1958 Südafrika. 1968 schickt Pro Helvetia zum ersten Mal eine Architekturausstellung in die Sowjetunion und andere Länder Osteuropas und erweitert damit die geografische Ausstrahlung der Schweizer Architektur.

Anfangs der 1980er Jahre stellt die Kulturstiftung eine neue Ausstellung zusammen, die den jüngsten Entwicklungen der Architektur gewidmet ist und unter anderem an der Hochschule der Künste in Berlin und am Massachusett Institute of Technology in Boston gezeigt wird. Gleichzeitig unterstützt Pro Helvetia zum ersten Mal Projekte einzelner Architekten wie Mario Botta und stellt dessen Werk in Europa und anderswo aus. (tk)

Archivbestände
BAR E9510.6 1991/51, Bd. 266-269, 859-880

Literaturhinweise
Allenspach, Christoph: Architektur in der Schweiz: Bauen im 19. und 20. Jahrhundert, Zürich, Pro Helvetia 1998
Billington, David P.: The art of structural design. A Swiss legacy, Princeton, Princeton University Art Museum 2003
Roth Alfred, Zur neuen Schweizer Architektur der dreissiger Jahre, in : Dreissiger Jahre Schweiz, ein Jahrzehnt im Widerspruch: Ausstellung Kunsthaus Zürich, 30.10.-10.2.1982, Zürich, Kunsthaus 1981, S. 126-128

medias

Ein Interview mit Othmar H. Ammann

Othmar H. Ammann (1879-1965) ist einer der berühmtesten Schweizer Ingenieure des 20. Jahrhunderts. 1904 wandert er in die USA aus und ist dort für den Bau von Brücken verantwortlich, die unter anderem das Stadtbild von New York prägen. 1951 äussert er sich in einer Sendung des Kurzwellendienst der SRG zur Überlegenheit der Schweizer Spitzentechnik.

Link zum Artikel über Othmar H. Ammann im Historischen Lexikon der Schweiz: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D31280.php

Archiv Swissinfo, in Zusammenarbeit mit Memoriav

Othmar H. Ammann und die Schweizer Ingenieurskunst

Am 14. November 1931 eröffnet Othmar H. Amman die Kill van Kull-Brücke, zwischen Bayonne in New Jersey und Staten Island im Bundesstaat New York.

Billington, David P.: The art of structural design : a Swiss legacy, Prinecton University Art Museum 2003, S. 94.

Die Ingenieurskunst als Exportprodukt

Die 1963 errichtete Rheinbrücke bei Reichenau ist eines der Bauwerke, das in der Ausstellung von Pro Helvetia über die Schweizer Ingenieurskunst kommentiert wird.

Archiv Pro Helvetia

Schweizer Architektur 70-80

1981 macht die Ausstellung Schweizer Architektur 70-80 in Chicago Halt.

Archiv Pro Helvetia

Mario Botta

Mario Botta ist der erste Schweizer Architekt, dessen Werk von Pro Helvetia in einer Einzelausstellung ausgestellt wird. 1979 spricht die Kulturstiftung einen Beitrag von 20'000.- Franken für dieses Projekt. In der Folge werden die Arbeiten Bottas immer wieder für Ausstellungen im Ausland berücksichtigt.

Schweizerische Nationalbibliothek, Plakatsammlung

Schweizer Architektur 70-80

Die Ausstellung Schweizer Architektur 70-80 wird ebenfalls ins Rotterdam gezeigt.

Schweizerische Nationalbibliothek, Plakatsammlung

Die Staudämme der Alpen

Die Staudämme in den Alpentälern sind Teil der Exposition von Pro Helvetia über berühmte Schweizer Ingenieurbauten.

Bundesarchiv E 2200.136 1994/132, Bd. 30

Le Corbusier

1991 zeigt eine von Pro Helvetia in Oslo organisierte Ausstellung die bedeutendsten Werke des Architekten Le Corbusier.

Schweizerische Nationalbibliothek, Plakatsammlung

Herzog & De Meuron

1996 zeigt eine Ausstellung dem japanischen Publikum die wichtigsten Arbeiten der Architekten Jacques Herzog und Pierre de Meuron.

Schweizerische Nationalbibliothek, Plakatsammlung

Die Schweizer Architektur in Paris

Im Mai 2001 findet im Centre Culturel Suisse in Paris eine Architekturausstellung statt.

Schweizerische Nationalbibliothek

neu

Der „zweite Weg“ für die Dritte Welt

1970 bis 2000

Ethnographische Museen nehmen ihrem Wesen gemäss an den Kulturbeziehungen eines Landes teil.

Die Auslandschweizer im Dienst der kulturellen Ausstrahlung

1916 bis 1976

Lange ist die Schweiz ein Auswanderungsland, das seine Bewohner in Zeiten wirtschaftlicher Schwier

Die Schweizerische UNESCO-Kommission: ein Instrument der Kulturbeziehungen

1949 bis 2016

Mit ihrem Beitritt zur UNESCO fügt sich die Schweiz nicht nur in eine Spezialorganisation der UNO

Rousseau Swiss Made

1945 bis 1968

Mit Vorliebe nutzt ihn die Schweizer Kulturdiplomatie, um das Bild der alpinen Idylle, der Schweiz

Ein Einblick in die Schweizer Kultur in Japan

1950 bis 1970

In Japan stehen Buchausstellungen hoch im Kurs, und die Schweizer Verlage nehmen in den 1950er und

Ein junger Historiker durchdenkt die kulturelle Ausstrahlung der Schweiz

1946

Pro Helvetia wird 1939 gegründet, um einen Beitrag an die kulturelle Selbstbehauptung zu leisten.

Architekten zeichnen die Pläne der ersten Kulturbeziehungen zwischen der Schweiz und Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg

1945

Nach dem Krieg ist die Frage der Kulturbeziehungen mit Deutschland ein offizielles Tabu.

Die Anfänge des Schweizer Pavillons an der Cité internationale universitaire

1925 bis 1933

Der Schweizer Pavillon an der Cité internationale universitaire von Paris befindet sich  an der Sc

Pro Helvetia, Männer... und Frauen!

1939 bis 2012

Pro Helvetia besteht vor allem aus einem Stiftungsrat mit 25 Mitgliedern und einem ständigen Sekre

Kultur und Bildung für den Frieden

1946

„Da Kriege im Geist der Menschen entstehen, muss auch der Frieden im Geist der Menschen verankert